ReleasesLiberté Égalité Fraternité

Tracklist

1
Vibrate in Sympathy
04:01
2
Arabian Oil
09:54
3
Irr und Sinn
05:33
4
Egalité
01:52
5
Lakeish
04:41
6
Die Zeit steht still
08:55
7
Liberté
02:07
8
Friendly Corpse
05:17
9
Eens Oneens
05:49
10
Fraternité
01:50
11
Listopad
07:23
12
Gap-toothed Smile
05:32
13
Blue Tip Match
05:46

Artists

Tobias Klein
alto saxophone, bass clarinet, contrabass clarinet (left channel)
Lothar Ohlmeier
tenor saxophone, bass clarinet (right channel)
Meinrad Kneer
double bass
Christian Marien
drums

Album info

tracks 1, 2, 5, 8, 11, 12, 13 by Tobias Klein,

tracks 3, 6 and 9 by Meinrad Kneer,

tracks 4, 7 and 10 by Klein/ Ohlmeier/ Kneer/ Marien

© STEMRA

 

Recorded by Alexis Baskind in Leussow, January 8th and 9th, 2020

Mixed and mastered by Alexis Baskind

 

Special thanks to Dagmar, Ralf, Alexis Baskind and Andreas Willers


Reviews

"...captivating..."

Als Meinrad Kneer vor gut 8 Jahren mit seinem Kontrabass nach Berlin wechselte (wo er sich im Julie Sassoon Quartet, bei Andreas Willers 7 of 8 und mit dem eigenen Phosphoros Ensemble hervorragend eingegroovt hat), war eines seiner Mitbringsel Evil Rabbit Records. Dalgoo, schon vor über 20 Jahren in Amsterdam mit dem durch Spinifex wohlvertrauten Reedmeister Tobias Klein ins Leben gerufen, ist ein weiteres. Lothar Ohlmeier, ein verschmitzter Typ mit Nickelbrille im Franz-Schubert-Look, bildet mit Tenorsax & Bassklarinette wie eh und je den zweiten Reedzacken, mit dem 7 of 8-, ach was, dem The Astronomical Unit-, Derek plays Erik-, I Am Three-, Superimpose-, Z-Country Paradise- und Hannes Zerbe Jazz Orchester-Drummer Christian Marien fand sich in Berlin zudem einer der Versiertesten in Sachen Liberté, Égalité und Fraternité. Wer hätte gedacht, dass sich über diese fundamentale Dreifaltigkeit, der Dalgoo freispielerisch und sommernachtsträumerisch verzettelt huldigt, die Welt nochmal derart in 'Irr und Sinn' spalten würde? Klein bringt mit 'Vibrate in Sympathy' und 'Lakeish' mitreißende Huldigungen an Ornette Coleman und Oliver Lake ins Spiel. Zu poltrig-flickrigem Groove reißen einen die melodieselig sprudelnden Saxofone in die ornettesten Gefilde und auch 'Friendly Corpse' geht mit ornetteskem Gesang ins Rennen, wogegen Kneer mit schiefem Bogenstrich bei 'Arabian Oil' ein düsteres Zwielicht malt. Zu knarrigen Bassklarinetten hebt ein Tanz wie ums Goldene Kalb an, verbohrt, versenkt in einen Orientalismus mit zweifelhaften Aussichten. Sind Harmonie und Melodie nicht Sinn genug, ist er in sonorem Pizzicato nicht mit zehn Fingern greifbar? Wie kann man, mit Sinn und Sinnlichkeit dalgooisiert, an einem so abartig verstrunzten TV-Abend wie jeden Silvester nicht irre werden an Art. 1 GG? Kneers Eindruck ist: 'Die Zeit steht still', diskant verschliffen, verrauscht, melancholisch. 'Eens Oneens' zerpflückt das Für und Wider mit nem Klacks, nem Fingerschnippen. Heißt 'Listopad' nun Oktober oder November? Egal, Dalgoo tanzt halb kroatisch, halb polnisch durchs dürre Laub, bevor 'Gap-Toothed Smile' mit Kontrabassklarinette das Jahr in scharrendes, tropfendes Dunkel taucht. Doch 'Blue Tip Match' schwenkt gegen den Geist der Schwere und der Dunkelheit mit wieder ornettesker Feuerzunge die Fackel der Liberté und Béatitude, als wäre Berlin die perfekte Endstation für den Westwind ebenso wie für die Balkanroute.